Der Eintrag zum Galaxy Nexus im Google Play Store - aktuell nur mit einer US-IP-Adresse erreichbar.

Screenshot: Andreas Proschofsky

Unter dem Namen "Nexus" hat Google eine "eigene" Smartphone-Reihe etabliert, die ein zentrales Versprechen birgt: Eine pure, unveränderte Google Experience, ohne jegliche Erweiterungen der Hersteller oder Betreiber-Bloatware. Für viele NutzerInnen hat die Nexus-Reihe aber noch eine ganz anderen Reiz, nämlich das Versprechen einer Update-Belieferung direkt von Google, kommen neue Android-Versionen von dort doch typischerweise erheblich flotter als von irgendwelchen Drittherstellern.

Realitäten

Eine - weitgehend - von den ersten Nexus-Modellen genährte Hoffnung, die allerdings mit dem letzten Eintrag in dies Modellreihe teilweise recht herb enttäuscht wurde. Stellte sich doch bald heraus, dass neben der offiziellen Google-Version auch Varianten des Galaxy Nexus im Umlauf sind, die ihre Updates von Samsung erhalten. Besonders unerfreulich: Für die KonsumentInnen ist es im Vorfeld praktisch unmöglich, herauszufinden, welche Version man nach dem Kauf erhalten wird. Zwar ist der Wechsel auf einen Google-Build - zumindest hierzulande - problemlos möglich, aber wohl nur etwas für technische versierte KonsumentInnen. Dazu kommt, dass einzelne Provider das Galaxy Nexus mit einem SIM-Lock versehen haben, einige dieser Geräte übrigens sogar - schlecht entsperrt - als "freie" Geräte verkauft worden sind. Alles in Allem also eine reichlich undurchsichtige Situation.

Eigenverkauf

Eine aktuelle Ankündigung von Google stellt nun aber zumindest für die Zukunft Besserung in Aussicht: Wie das Unternehmen in einem Blog-Posting verkündet, beginnt man ab sofort mit dem direkten Verkauf des Galaxy Nexus über den Google Play Store. Für diesen Zweck hat man eine neue "Geräte"-Kategorie im Online-Laden errichtet, sowohl Gerät als auch Abteilung sind derzeit allerdings nur über eine US-IP-Adresse erreichbar. Auch sonst ist der Direktverkauf des Galaxy Nexus derzeit nur aus den USA möglich, auch wenn man andeutet, dass an eine Ausdehung dieses Services auf andere Länder gedacht ist.

Eckdaten

Beim im Play Store erhältlichen Galaxy Nexus handelt es sich um die bereits bekannte HSPA+/GSM-Variante des Geräts, wie sie auch im deutschsprachigen Raum verkauft wird. Allerdings kommt die Play-Store-Variante bereits mit dem Bezahlservice Google Wallet vorinstalliert, insofern ist davon auszugehen, dass hier zumindest vorübergehend eine neue Firmware-Variante eingeführt wird (Update: Dies ist mittlerweile bestätigt. Es wurde auch bereits ein "Factory Image" für den "takju"-Build veröffentlicht). Als Preis gibt man 399 US-Dollar an, wie von den USA gewohnt, kommen zu diesem Wert noch die lokalen Steuern hinzu.

Vorgeschichte und Spekulation

Google hatte zu Zeiten des Nexus One schon einmal versucht, selbst Android-Smartphones zu verkaufen, dieses Experiment aber nach wenigen Monaten als Misserfolg wieder eingestellt. Das Einführen einer allgemeinen Geräte-Kategorie in den Play Store lässt natürlich viel Raum für Spekulationen, was Google hier künftig noch so alles verkaufen könnte. Gerüchte, dass in den nächsten Monaten ein eigenes, kostengünstiges Nexus Tablet vorgestellt werden soll, wollen ohnehin nicht so recht verstummen... (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 24.04.12)